Braucht mein Kind bereits ein eigenes Konto?

Immer wieder höre ich in Gesprächen mit Kindern und auch mit den Eltern, dass die Kinder bereits ein eigenes Konto bei einer Bank besitzen. Bevor man seinen Kindern jedoch ein Konto bei der Bank eröffnet, sollte man die Vor- und Nachteile dieses Vorhabens überdenken und feststellen, aus welchem Beweggrund man das Konto für das Kind eröffnen möchte und ob das Kind wirklich schon ein Konto benötigt!

Ein Konto ist schnell eröffnet, aber es bedarf vieler Gespräche und Übung, damit Kinder einen verantwortungsvollen Umgang damit lernen können. Das Einrichten eines Girokontos für Kinder hat meiner Meinung nach sowohl Vor- als auch Nachteile:

Vorteile:

  1. Finanzielle Bildung: Ein eigenes Girokonto kann Kindern helfen, frühzeitig den Umgang mit digitalem Geld zu erlernen. Sie können lernen, wie ein Konto funktioniert, Überweisungen durchführen und den Kontostand überwachen.
  2. Sparen und Budgetierung: Mit einem eigenen Konto können Kinder lernen, Geld zu sparen und zu budgetieren. Sie können ihr Taschengeld oder Geldgeschenke darauf einzahlen und lernen, es für bestimmte Zwecke zu nutzen.
  3. Sicherheit: Ein Girokonto kann sicherer sein als Bargeld. Es lehrt Kinder, ihre Finanzen auf einer sichereren Plattform zu verwalten und verhindert Verluste durch Diebstahl oder Verlegen von Bargeld.

Nachteile:

  1. Überblick und Kontrolle: Ein eigenes Konto könnte Kinder dazu verleiten, Geld leichtfertig auszugeben, ohne den Überblick über ihre Ausgaben zu behalten. Dies könnte zu einer mangelnden Kontrolle über ihre Finanzen führen.
  2. Gebühren: Einige Banken erheben Gebühren für Konten, auch für Kinderkonten. Eltern sollten die Gebührenstrukturen genau prüfen, um sicherzustellen, dass diese im Rahmen bleiben.
  3. Verlockung zu unnötigen Ausgaben: Ein eigenes Konto könnte dazu führen, dass Kinder mehr ausgeben als sie sollten, da sie das Gefühl haben, über mehr Geld zu verfügen. Es erfordert eine gewisse Selbstdisziplin, um nicht impulsiv zu konsumieren.
  4. Inflation und Zinsen: Auf Konten wird das Geld der Kinder nur selten verzinst, wenn sie es dort zum Sparen lagern. Hier sollte man sich auf jeden Fall überlegen, ob ein Konto die richtige Lösung ist, oder ob ein Sparbuch oder anderen Geldanlagen aktuell eine sinnvollere Lösung bietet.
  5. Sicherheit: Ein verlorenes oder gestohlenes Handy, unzureichende Sicherheitsvorkehrungen oder eine verlorene Bankomatkarte sind Sicherheitsthemen, denen sich Kinder oft nicht bewusst sind.

Letztendlich hängt es von der individuellen Reife des Kindes und den elterlichen Erziehungszielen ab, ob ein eigenes Girokonto für Kinder vorteilhaft ist. In Österreich ist die Kontoeröffnung für Kinder ab 10 Jahren möglich.

Was ein Konto definitiv nicht abnimmt, sind die Gespräche und das Üben im richtigen Umgang mit dem Konto! Es ist unumgänglich, den Kindern beizubringen, wie sie verantwortungsbewusst mit Geld umgehen können, unabhängig davon, ob sie ein eigenes Konto haben oder nicht!

 

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